Wohnhaus Max Gläser

1928/1929
Eselsfürth 22
Architekt: Hans Herkommer

 

Gesamtansicht
Aus: Haus und Sammlung Gläser. Hrsg. vom Mitteilungsblatt
der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt. 1929/1930

 

Flur im Erdgeschoss. Aus: Haus und Sammlung Gläser. Hrsg. vom Mitteilungsblatt der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt. 1929/1930

Flur im Erdgeschoss
Aus: Haus und Sammlung Gläser. Hrsg. vom Mitteilungsblatt
der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt. 1929/1930

 

Grundriss des Erdgeschosses. Aus: Haus und Sammlung Gläser. Hrsg. vom Mitteilungsblatt der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt. 1929/1930

Grundriss des Erdgeschosses
Aus: Haus und Sammlung Gläser. Hrsg. vom Mitteilungsblatt
der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt. 1929/1930

 

Ansicht der Eingangsseite.Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2006)

Ansicht der Eingangsseite
Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2006)

Ein lohnenswertes Besichtigungsziel ist auf Eselsfürth Richtung Kaiserslautern Ost, kurz vor der Abzweigung Enkenbach-Alsenborn, die Villa Max Gläser. Hinter Laubbäumen kaum erkennbar, versteck liegt ein streng kubischer Baukörper, eines der wenigen Zeugnisse des Neuen Bauens der zwanziger Jahre in Kaiserslautern.

Max Gläser, ein bekannter Emailfabrikant, ließ diese Villa für sich erbauen. Er beauftragte den Stuttgarter Architekten Hans Herkommer, ein Wohnhaus zu errichten, das gleichzeitig auch als Gemäldegalerie genutzt werden sollte. Bei der Gläser-Villa handelte es sich von der Bauaufgabe her um einen einmaligen Bau in Rheinland-Pfalz. Für die Pfalz war die Sammlung Max Gläsers von großer Bedeutung. Als weit gereister Geschäftsmann besaß Gläser eine reichhaltige Sammlung moderner Kunst. Zu ihr gehörten Gemälde wie Edvard Munchs „Die Landschaft mit rotem Haus“ oder Carl Hofers „Martha“.

Aus der besonderen Bauaufgabe erklärt sich vermutlich die für Kaiserslautern einmalige Formensprache des Bauwerks. Die innere Dreiteilung wurde auf das äußere Erscheinungsbild übertragen. Das Haus ist in drei flach gedeckte Kuben gegliedert. Es entstand folgende Raumunterteilung: Kunst und Repräsentation, Wohnen und Schlafen und Bewirtschaftung. Im dominierenden dreigeschossigen Turm wurden die Wirtschaftsräume untergebracht. Den Herrschaftsbereich bildete der dahinter liegende zweigeschossige Mittelblock. Den Abschluss setzt ein flacher Quader, in dem sich das Herrenzimmer befand.

Die Baukörper sind einfach gehalten, sie unterscheiden sich in Wahl und Positionierung der Fensterformate. Ein grundlegendes Gestaltungselement zur Akzentuierung der Baukörper bilden umlaufende Eckfenster. Die Ecken sind in Klinkermauerwerk gefertigt. Diese wurden zur Betonung der Außenecken sowie als Verbindungsglied der einzelnen Baukörper untereinander genutzt. Überraschenderweise erstrahlte der Bau mit seiner klaren Formensprache in einer rosa eingefassten Putzfläche mit weißen und gelben Fensterrahmen.

Architektonisch interessant sind vor allem die einzelnen noch erhaltenen Details der Fassade und die besonders reich ausgestalteten Innenräume. Der Bau übertrifft hinsichtlich der dekorativen und technischen Gestaltung den Standard der Villen ihrer Zeit deutlich. Der repräsentative Herrschaftsbereich fällt durch dekorative Deckengestaltung in Ausführungen einer Betonrippenkonstruktion und expressionistische Stuckschmückung auf. Herkommer ahmte keinen Stil der Zeit nach, sondern verwirklichte einen Bau in seiner eigenen Architektursprache „vom neuen Bauen“.

Justine Grüner, Evangelia Rousiamani, Xu Huayang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
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