Seminar Architekturtheorie
Architekten als Theoretiker: Bruno Tauts Architekturlehre
Prof. Dr. Matthias Schirren

 

   

 

Bruno Taut, Alpine Architektur, Hagen 1920, Die Kugel, Die Kreise, Die Raeder_klein, aus: Bruno Taut, 1880-1938, Architekt zwischen Tradition und Avantgarde, hrsg. von Winfried Nerdinger, Kristiana Hartmann, Matthias Schirren u. Manfred Speidel, Stuttgart/München 2001, S. 98

 

Berlin-Gruenau, Gartenvorstadt Am Falkenberg, Bruno Taut, 1913-14, aus: Bruno Taut, 1880-1938, Architekt zwischen Tradition und Avantgarde, hrsg. von Winfried Nerdinger, Kristiana Hartmann, Matthias Schirren u. Manfred Speidel, Stuttgart/München 2001, S. 46

 

 

Pflichtfach/Wahlpflichtfach Hauptstudium Architektur/Raum- und Umweltplanung/Bautechnik
Mi. 8.30 - 10.00, Raum 1/124 Beginn 31.10.2007


Wohl kaum ein Architekt des 20. Jahrhunderts hat der Utopie einen größeren Stellenwert beigemessen als Bruno Taut (1880–1938). Der kulturelle Umbruch von der Kaiserzeit zur Weimarer Republik veranlasste ihn um 1918 zu einem völligen Neudenken des Architektonischen. Städte wollte er damals bekrönen mit Bauten, die der alltäglichen Nutzbarkeit gänzlich enthoben sind. Selbst die Natur, namentlich die Alpen, sollten architektonisch überhöht werden.

Taut war kein bloßer Utopist. Sein gebautes Werk ist ein machtvolles Bekenntnis zu einer realistischen, sich ihrer sozialen Funktion bewussten Architektur. Mehrere Zehntausend Wohnungen in Magdeburg, wo er von 1921 bis 1923 als Stadtbaurat wirkte, und in Berlin, wo er von 1924 bis 1932 als beratender Architekt einer gewerkschaftlichen Wohnungsbaufirma tätig war, hat Taut entworfen. Hinzu kommen ein bedeutendes Frühwerk vor dem Ersten Weltkrieg sowie die Bauten, die er in den dreißiger Jahren in der Türkei Kemal Atatürks errichten konnte.

Tauts lebenslange Reflexion zur Architektur im Spannungsfeld von Utopie und Wirklichkeit sind aufgehoben in zahlreichen Pamphleten, Zeitungsartikeln, Vorlesungen und Buchpublikationen aus seiner eigenen Hand. Sie ermöglichen einen vertieften Einblick in Geschichte und Theorie der Architektur des frühen 20. Jahrhunderts jenseits der bloßen Stilgeschichte.

Den Studierenden wird in einem Reader eine repräsentative Auswahl von Texten Tauts zur Verfügung gestellt. In ihren Referaten sollen sie sich exemplarisch mit einzelnen Bauten und Baukomplexen Tauts befassen und sie auf ihren Kontext hin befragen. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates und einer schriftlichen Ausarbeitung. Referatvergabe ist in der ersten Sitzung am Mittwoch, den 31. 10. 2007.

Einführende Literatur:

Kurt Junghanns: Bruno Taut. 1880–1938. Architektur und sozialer Gedanke. 3., überarbeitete und ergänzte Aufl. Leipzig 1998 (besonders das Eingangskapitel)

Bruno Taut. 1880–1938. Architekt zwischen Tradition und Avantgarde. Hrsg. von Winfried Nerdinger und Kristiana Hartmann, Matthias Schirren, Manfred Speidel. Stuttgart, München 2001

Literaturliste

 

Datum

Mi. 31.10.

 

 

Mi. 07.11.

Lektüre und Referatverteilung

 

Das Problem des Opernhauses (1914)
Kapitel 1 aus der sogenannten Architekturlehre (Mitte der Dreißiger Jahre)

   

Mi. 14.11.

Avant Propos: Glashaus und Alpine Architektur

 

 

Mi. 21.11.

Farbe (Referentin: Lazarina Stoilkova)

 

 

Mi. 28.11.

Grundriss (Referentin: Kathrin Geisen)

   

Mi. 05.12.

Siedlungen (Referentin: Christina Balta)

   

Mi. 12.12.

Nachbereitung Berlin Exkursion

   

Mi. 19.12.

Rolle der Frau (Referent: Berk Bozok)

   

Mi. 26.12.

Ferien

   

Mi. 02.01.

Ferien

   

Mi. 09.01.

Innenräume (Referentin: Alexandra Tenbusch)

   

Mi. 16.01.

Monumentalität (Referent: Erik Steinert)

   

Mi. 23.01.

Gesellschaft (Referentin: Katja Gugler)

   

Mi. 30.01.

Utopie (Referent: Maximilian Ring)

   

Mi. 06.02.

Abschlussdiskussion: Individuum und Architektur im Werk Tauts

   

Mi. 13.02.

(Vorstellung Diplom)

     

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