Pfalzgalerie
(ehemaliges Pfälzisches Gewerbemuseum)

1875-1880, 1914-1915, 1927
Museumsplatz 1, Von-Braun-Straße 16, Am Turnerheim 1
Architekten: Carl Spatz, Eduard Brill, Hermann Graf

 

Schnitt, um 1875

Schnitt, um 1875

 

Grundriss des Obergeschosses, um 1875

Grundriss des Obergeschosses, um 1875

 

Ansicht der Hauptfassade. Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2006)

Ansicht der Hauptfassade
Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2006)

 

Ansicht der Rückseite. Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2006)

Ansicht der Rückseite
Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2006)

Als ältestes Museum seiner Art in Pfalz und Kurpfalz wurde das Pfälzische Gewerbemuseum 1874 gegründet. Nachdem zunächst kein Neubau geplant war, wurde von 1875 bis 1880 an exponierter Stelle ein Gebäude errichtet, in dem bis 1896 sowohl das Gewerbemuseum als auch die Kreisbaugewerkschule untergebracht waren, ehe letztere in ein neu errichtetes Schulgebäude hinter dem Museum einzog. Im Laufe der Jahre wurde der Bau zwei Mal, durch einen Nordflügel und einen nach Norden versetzten Ostflügel, erweitert und mehrfach im Innern umgestaltet.

Der Architekt Carl Spatz entwarf im Stil der italienischen Renaissance einen langgestreckten zweigeschossigen Bau mit einem Mittelrisalit, der zu beiden Seiten über Verbindungstrakte mit den Eckrisaliten verbunden ist. Über dem rustizierten Untergeschoss erhebt sich der aus rotem Sandstein und im Obergeschoss mit einer Verkleidung aus hellem französischem Kalkstein versehene Baukörper. Der Mittelrisalit mit dem Eingangsportal ist aufwändiger gestaltet als die übrige Fassade. Im Obergeschoss der Verbindungstrakte erfolgt eine Aneinanderreihung von Bogenstellungen, die einer Loggia nachempfunden ist.

Im Inneren war das Museum funktional nach seinen verschiedenen Aufgabenbereichen unterteilt. Im Souterrain befanden sich die Lehrwerkstätten des Gewerbemuseums, im Erdgeschoss die Kreisbaugewerkschule und im Obergeschoss die Museumsräume. Die Räumlichkeiten waren abhängig von ihrer Funktion teilweise aufwändig gestaltet. Durch das Eingangsportal betrat man zunächst das Vestibül, welches sich vor allem durch die Gliederung mit Porphyrsäulen auszeichnete. Von dort gelangte man über das Stiegenhaus in den „Königssaal“ im Obergeschoss. Der Saal war durch seine aufwändige Dekoration nicht nur Ausstellungsraum, sondern durch seine Gestaltung mit Porphyrpilastern, Statuennischen und zahlreichen anderen Dekorationselemente selbst auch Ausstellungsstück. 1929 wurden einige Räume im „sachlichen“ Stil der Zeit umgestaltet.

Nachdem im Zweiten Weltkrieg das Gebäude größtenteils zerstört worden war, entschloss man sich 1953, die Pfalzgalerie äußerlich nach den ursprünglichen Plänen wieder aufzubauen, während im Innern zahlreiche Veränderungen erfolgten. So zog man zwischen dem ersten und zweiten Geschoss ein niedrigeres Zwischengeschoss ein und setzte ein viertes Galeriegeschoss auf. Heute präsentiert sich das Gebäude als eine Art Synthese aus Neorenaissance und Moderne.

Christina Schmeer

 

Literatur

Ute-Konstanze Rasp: Das Gewerbemuseum und die Königlichen Kreisbaugewerkschulen und Kunstgewerblichen Fachschulen Kaiserslautern, 1874–1918. Diss. Bonn 1995

Wolfgang Stolte: Die Pfalzgalerie in Kaiserslautern. München, Zürich 1983

 

 

 

 

   
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