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Wohnanlage „Rundbau" Königstraße 84–96, 97–109, Pfaffstraße 24–30,
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Lageplan mit Grundrissen
Ansicht
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Treppenhaus |
Mit der Wohnanlage, die im Auftrag der Gemeinnützigen Baugesellschaft AG Kaiserslautern (Bau AG) in Rekordzeit errichtet wurde, sollte vorrangig die Wohnungsnot bekämpft werden. So bestand die Herausforderung als auch der Anspruch Hussongs darin, mit geringem finanziellem Aufwand eine möglichst große Zahl gut ausgestatteter mietpreisgünstiger Wohnungen zu schaffen. Mit Mitteln der Bau AG konnte ein stadtbildprägender Gesamtkomplex geschaffen werden, der heute aufgrund seiner Bedeutung als Zeugnis der Architektur der sogenannten Neuen Sachlichkeit in Kaiserslautern unter Denkmalschutz steht. Die im Volksmund als „Rundbau“ bezeichnete Wohnanlage setzt sich aus drei Gebäuden zusammen. Sie besteht aus einem Langbau im Norden und einem Korbbogen im Süden, der von fünf unterschiedlichen Radien um fünf Mittelpunkte gebildet wird. Die gebogene Form lässt einen großzügigen, geschützten Innenhof entstehen, ermöglicht eine gute Belichtung und setzt zudem einen städtebaulichen Akzent. Um den Verkehrslärm abzuschirmen, sind die Gebäude vom Innenhof her erschlossen, der über seine idyllische Gestalt den Wohnwert der Anlage zusätzlich erhöht. Im Süden des „Rundbaus“ schließt sich an der Königstraße ein langgestreckter Zeilenbau an, der von zwei Flügeln flankiert die formale Gestaltung des „Rundbaus“ aufnimmt. In allen Gebäuden finden sich ausschließlich über Zweispänner erschlossene Ein- bis Zweizimmerwohnungen mit einer Fläche von 40 bis 50 m², die auf einem Grundrisstyp basieren, der nur in den Größen variiert. Die geringe Größe wurde mit einer fortschrittlichen, komfortablen Ausstattung kompensiert, die der Wohnanlage zusätzlich zu großer Begehrtheit verhalf. Auch der Innenausbau wie das Treppenhaus und Details wie Fenster und Türen folgten der klaren, rein funktionalen Form. Der Verzicht auf architektonischen Zierrat prägt die zwei- bis viergeschossigen streng kubisch gestalteten Putzbauten, deren formale Gestaltung sich auf eine Gliederung und Rhythmisierung über Risalite und Treppentürme sowie über die gleichmäßige Reihung der Fenster beschränkt. Die Fenstergewände sind ebenso wie der Sockel der Gebäude in Sandstein abgesetzt. Die Gebäude sind mit zum Hof hin abfallenden Pultdächern gedeckt, die den Baukörper auf der Straßenseite optisch erhöht erscheinen lassen. So entsteht in Verbindung mit der korbbogenförmigen Anlage ein monumentaler Charakter. Die intensive Farbgebung der Fassade, ein grelles „Zitronengelb“, unterstrich ursprünglich noch den Eindruck der Größe und des Volumens und damit die monumentale Wirkung der Anlage. Die Fassade wurde in den fünfziger Jahren und 1970 erneuert und in weit weniger intensiven Farben gestrichen. Auch wurden 1975 neue Fenster und Türen eingebaut, was den Charakter der Anlage insgesamt veränderte. Annika Terworth
Literatur Christmut Präger: Barock, expressiv und modern: Architektur von 1919 bis 1930. In: „Es kommt eine neue Zeit!“ Kunst und Architektur der zwanziger Jahre in der Pfalz. Bearb. von Daniela Christmann. Hrsg.: Britta E. Buhlmann, Pfalzgalerie Kaiserslautern. Köln 1999, S. 210–215 Gerhard Westenburger: 75 Jahre Bau AG Kaiserslautern. Den Bürgern und der Stadt verpflichtet. Kaiserslautern 1996 |
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