Evangelische Christuskirche

 

Am Heiligen Häuschen 11
1957/1958
Architekt Hansgeorg Fiebiger

 

 

 

Ansicht, Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2007)

 

Ansicht
Foto: Sabrina Dohle, Lehrgebiet gta, TU Kaiserslautern (2007)

 

Christuskirche, Grundriss

 

Grundriss

 

 

Die Christuskirche wurde Ende der fünfziger Jahre im Wohngebiet Grübentälchen im Osten der Stadt am Schnittpunkt von vier Straßen errichtet. Die Notwendigkeit eines Kirchenneubaus hatte sich aus der steigenden Bevölkerungszahl nach dem Zweiten Weltkrieg ergeben. Zuvor gehörte das Gebiet in die Zuständigkeit der Lutherkirche, bis diese die auf 7 500 Mitglieder angewachsene Gemeinde nicht mehr fassen konnte. Die Grundsteinlegung für die Christuskirche fand am 30. Juni 1957 statt.
Der Grundriss beschreibt eine Parabel, deren offene Seite mit einer leicht nach außen geschwungenen Wand, in der sich der Eingang befindet, geschlossen wird. Die Form des Baus bestimmen zwei Stahlbetonringe, die seitlich durch Stahlbetonstützen verbunden sind. Die Längsachse des Schiffes verläuft von Nordosten nach Südwesten und misst 28,6 Meter. Die größte Breite beträgt 22,9 Meter. Die lichte Höhe umfasst am höchsten Punkt der gewölbten Decke 11,3 Meter. Die Zwischenräume der Skelettkonstruktion sind im Bereich der gekrümmten Wände großflächig verglast. Der Eingangsbereich und der Parabelscheitelpunkt wurden aus verputzten Kalksandsteinen gefertigt und enthalten keine weiteren Öffnungen.
Den Innenraum dominieren fließende Linien. Die massiven Wandteile bestehen aus rotem Backstein. Im Scheitelpunkt der Grundrissparabel stehen die Kanzel und der Altar. Die konzentrisch angeordneten Sitzbänke und die gekrümmten Wände sind auf diesen Bereich ausgerichtet. Zur weiteren Akzentuierung ist der innere Ziegelverband so verlegt, dass kreuzförmige Ornamente entstehen. Durch die im Westen angefügte Sakristei besteht an dieser Seite des Kirchengebäudes ein Anbau. Hier befindet die Treppe zum Untergeschoss, das die Gemeinderäume aufnimmt.
Erst 1964 wurde in der Art eines Campanile der Glockenturm errichtet. Er besitzt eine Höhe von 37,75 Metern. Sein Grundriss weist eine leicht konkave Wölbung auf. Seit Bestehen der Christuskirche fanden verschiedene Umbaumaßnahmen statt. Im Jahr 1982 ersetzte man die Danziger Glasscheiben durch eine Doppelverglasung. Des Weiteren wurde der Turm saniert. 1994 wurden die Fenster der Unterkirche teilweise vergrößert und ein behindertengerechter Eingang geschaffen.
Die Christuskirche gehört zu einer größeren Zahl von Skelettbauten aus den fünfziger Jahren, die wesentlich zum Erscheinungsbild Kaiserslauterns beitragen. Zu ihnen zählen unter anderen auch die Pauluskirche (1958–1960) und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche (1966/1967), die ebenfalls von Hansgeorg Fiebiger geplant wurde.

Kerstin Reinhard