Baugeschichtliches Seminar
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Mo. 10.15 - 13.30, Raum 1/124, 14-tägig Nachdem sich im Wintersemester das Seminar zur „Geschichte des Hochhauses“ auf die Entwicklung und Verbreitung des Hochhausbaues von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im 20. Jahrhundert konzentrierte, soll nun im Sommersemester der Hochhausbau von 1945 bis in die Gegenwart analysiert und reflektiert werden. Während zur NS-Zeit in Deutschland das Hochhaus im Zuge der Neugestaltung deutscher Städte nur vereinzelt und hauptsächlich für eine Nutzung der Partei vorgesehen war, kam es in der Nachkriegszeit – vor allem in den europäischen Ländern - zu einer bis dahin noch nicht existierenden Verbreitung und Realisierung des Hochhausbaus. Nachdem in USA, wo sich die Genese des Wolkenkratzers vollzogen hatte, bis in die 1940er Jahre die noch anhaltende Rezession und in Europa die Nachwirkungen des Krieges größere Bauprojekte zunächst noch verhinderten, trat mit der Neuorganisation der Städte und mit dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren jener „Schritt in die Moderne“ ein, der im Hochhausbau den Historismus endgültig hinter sich ließ. Wirtschaftliche Notwendigkeit und industrielle Herstellungstechniken führten zu einfachen, klaren Formen mit ornamentlosen Fassaden, zu skulpturalen Baukörpern und dem Curtain-Wall. Die reine Scheibe auf freiem Grundstück und das auf Stützen „schwebende“ Hochhaus wurde in USA und Europa zum Symbol eines neuen, aufstrebenden Zeitalters sowohl in der bestehenden Stadt als auch in den neuen Siedlungsplanungen. Dabei trat auch erstmals das Wohnhochhaus seinen Siegeszug an und trug - ebenso wie bereits das Bürohochhaus – zur Dominanten- und Silhouettenbildung des Stadtgefüges bei. Gleichwohl ging mit der Öffnung des innerstädtischen Raumes und der aufgelockerten Beziehungen der Hochhäuser zueinander als Leitbild der Stadtplanung bis in die 1960er Jahre zumeist eine international gleichförmige, auf den Rechtkant reduzierte Hochhausarchitektur einher. Nur wenige Architekten brachen durch individualistische Entwürfe damals aus diesem Kanon aus. In den 1970er Jahren folgten durch das neue Leitbild der „Urbanität durch Dichte“ jene Großsiedlungen, Hochhausstädte und Megastrukturen, die durch ihren exzessiven Funktionalismus und ihre Gleichförmigkeit schließlich ein Umdenken, eine Rückbesinnung auf ästhetische Werte und den Kontext einleiteten. Die Postmoderne brachte im Hochhausbau der 1980er und 1990er Jahre durch die Integration historischer Bezüge eine neue Bildhaftigkeit, visuelle Stimulans und damit eine neue Akzeptanz des Hochhauses hervor. Heute bestimmen im Hochhausbau neben der Ökologie und technischen Perfektion zunehmend das Eingehen auf die im urbanen Kontext enthaltenen historischen Bezüge die Konzeption, Wahl der Konstruktion sowie die daraus resultierenden, abstrahierten und – im Wettbewerb unter den europäischen Städten – auf „Signalhaftigkeit“ hin entwickelten Formen. Innerhalb des Seminars soll durch die Untersuchung internationaler Hochhausprojekte dieser Entwicklung und ihrer Bedingungen im Einzelnen nachgegangen werden. Auch in diesem Semester ist im Rahmen des Seminars eine Exkursion nach Frankfurt/M. vorgesehen. Termine und Referatsthemen
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