Seminar Geschichte und Theorie der Architektur
Genius Loci. Ein Thema der Architektur
Prof. Dr. Matthias Schirren, Ulrike Weber M.A.

   

Kalabrien, Kunstmuseum Strongli, Himmelblau

Coop Himmelb(l)au: Kunstmuseum Strongoli, Kalabrien, Italien, Entwurf 2009

 

Pflichtfach/Wahlpflichtfach Hauptstudium Architektur/Raum- und Umweltplanung/Bautechnik
Di. 08.30 – 10.00, Raum 1/124, Beginn: 28. 04. 2009


„Der Genius loci ist ein pfiffiger Kumpan,
er kann das Hirn ganz schön
zum Schaukeln bringen.“

 

Der „Genius Loci“ bezeichnete in der römischen Mythologie die Schutzgottheit eines Ortes bzw. Tempels und wirkte nach Ansicht der Alten auf Menschen und Orte gleichermaßen. Der Ort als Thema der Architektur  wird in der Architekturtheorie vor allem in den letzten Jahren erörtert.
Lässt sich eine solche lokale Atmosphäre aber tatsächlich wahrnehmen, fassen, architektonisch umsetzen oder gar erzeugen? Welche Faktoren wären bestimmend? Kann Architektur in Zeiten der Globalisierung eine aus dem Örtlichen schöpfende Identifikation bieten?
Im Mittelpunkt des Seminars wird Christian Norberg Schulzes Buch Genius Loci. Landschaft, Lebensraum, Baukunst, aus dem Jahr 1979 stehen, das die Regionalismusdiskussion der siebziger und achtziger Jahre gleichermaßen angestoßen wie zusammengefasst hat. Von seinen Gedanken ausgehend soll der Bogen bis in die aktuelle Diskussion geschlagen und ihr somit der architekturtheoretische Hintergrund geliefert werden.

Alle Seminarteilnehmer werden gebeten, den Reader ‚Genius Loci’ im Sekretariat des GTA bei Frau Romani zu erwerben. Bedingung für den Scheinerwerb ist die Übernahme eines Kurzreferates und dessen schriftliche Ausformulierung in Form einer Seminararbeit. Der Referent sollte die jeweils zu besprechende Theorie vorstellen, analysieren, kritisch beurteilen und sie anschließend auf aktuelle, dem Referenten bekannte architektonisch bzw. städtebauliche Situationen übertragen.
Weitere Hinweise zum Halten eines Kurzreferates bzw. Anfertigen von Hausarbeiten finden Sie auf der Lernplattform Blackboard CE6 unter „Einführung in Geschichte und Theorie der Architektur“.

Einführende Literatur

Norberg-Schulz, Christian: Genius Loci. Landschaft, Lebensraum, Baukunst. Stuttgart 1982. (Original: Genius loci. Towards a phenomenology of architecture. Mailand 1979.)

Literaturliste

Die genauen Textstellen für die Referate entnehmen Sie bitte dem Reader.

 

Einführung

   
28. 04. Organisatorische Fragen etc.
   
  Lektüre
Norberg-Schulz: Genius Loci. Landschaft Lebensraum Baukunst
   
05. 05. Phänomen „Ort“
   
12. 05. Der natürliche Ort
   
19. 05. Der artifizielle Ort
   
26. 05. Der Ort heute
   
  Referenzen
   
09. 06.

‚Wohnen’ als existenzial
Heidegger:
„Bauen Wohnen Denken“ (1954)
Giedion:
„Humanization of urban life” & „The new regionalism“ aus: Architecture you and me. (1958)

   
  Achtung! Vorbereitung auf Exkursion:
Für alle zu lesen, online im Chat zu diskutieren und Ergebnisse im Forum zu notieren:
   
  Architektur als Sprache
Venturi:
 „Komplexität und Widerspruch versus Simplifizierung und Flucht in das Pittoreske.“, „Mehrdeutigkeit“ & „Formen der Gegensätzlichkeit“ aus: Komplexität und Widerspruch in der Architektur (1966)
   
16. 06. Exkursion zum
Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main Besuch der aktuellen Ausstellung:
Las Vegas Studio. Images from the archives of Robert Venturi and Denise Scott Brown
   
23. 06. Typologie des Raumes
Kevin Lynch:
„Das Stadtbild und seine Elemente“ aus: Das Bild der Stadt (1960)
Rossi:
„Städtebauliche Strukturen“ & „Individualität städtebaulicher Phänomene“ aus: „Die Architektur der Stadt“ (1966)
   
  ‚Anti’-Referenzen
30. 06. Vom Glauben an die Harmonie
Le Corbusier:
„Reine Schöpfung des Geistes“ aus: Ausblick auf eine Architektur (1922)
Kahn:
„Credo“ (1974) & „Space and Inspirations“ (1969)
   
07. 07. Genius loci als Stimmungsmacher
Bollnow:
„Der Begriff der Stimmung“ aus: Das Wesen der Stimmungen (1941)
Bartetzko:
„Zwischen Heute und Gestern: Stimmungsarchitektur“  aus: Illusionen in Stein (1985)
   
  Historische Relevanz
   
14. 07. Das Assoziationsprinzip in der Psychologie
Fechner:
„Aesthetisches Associationsprincip“ aus: Vorschule der Ästhetik (1897)
   
21. 07. Schlusskritik

    Informationen für Studierende zur Nutzung der Lernplattform Blackboard CE6
     

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