Ascona, Hotel auf dem Monte Verità, 1927-1929, Architekt Emil Fahrenkamp

 

 

 

 

PD Dr. Sabine Brinitzer
Angewandte Architektur

Seminar Modul

Der Fries – von der Antike bis zur Gegenwart


Der Fries wird allgemein als ein glatter schmaler Streifen zur waagrechten Abgrenzung oder Teilung von Flächen insbesondere einer Wand bezeichnet, welcher zumeist ornamentiert ist. Dies ist der Unterschied zu dem leistenartigen Gesims. Da der Fries vor allem zur Strukturierung und zur Dekoration von Fassaden dient, stellt er in der Geschichte der Architektur ein wichtiges Stilelement dar.
So war der Fries in der griechischen Antike ein Teil des Gebälks, wo er am dorischen Tempel aus Metopen (figurativen Reliefplatten) und Triglyphen (Platten mit vertikalen Rillen) und am ionischen Tempel aus einem fortlaufenden Reliefband mit figürlichen Darstellungen bestand. Bedeutungsvoll ist, dass der Fries zu dieser Zeit einen narrativen Charakter hatte, da die bildhauerischen Arbeiten die Wiedergabe von Ereignissen und Ritualen zum Ziel hatten. Hinzu kamen spezifische Ornamente wie der Mäander, Eier- und Perlstab.
In der Zeit des Hellenismus zeigt vor allem der Pergamonaltar aus dem 2. Jh. v. Chr. einen neuartigen Umgang mit den antiken Baugliedern durch den am Sockel um das ganze Bauwerk herumgeführten monumentalen Fries aus lebensgroßen Figuren mit der Darstellung der Gigantomachie, einer Erzählung aus der griechischen Mythologie. Während auch in der römischen Antike die traditionelle Gestaltung des Frieses mit abgewandelten Formen weitergeführt wurde, war es dennoch die neue Anwendung des Frieses als informatives Schriftband, das von den Römern eingeführt wurde und am Pantheon in Rom zu sehen ist. In der Romanik und Gotik waren es Rund- und Spitzbogenfriese, aber nun auch Fenster- und Figurenreihen, welche als Galerien wiederum eine neue Form des Frieses und der horizontalen Fassadengliederung zu erkennen gaben.
Das Seminar hat zum Ziel, diese Entwicklung des Frieses bis in unsere Gegenwart weiter zu untersuchen und damit den Fries als Gliederungs- und Stilelement, aber auch als Bedeutungsträger kennen und verstehen zu lernen. Das Wissen darum soll dazu dienen, seine Anwendbarkeit und möglichen Gestaltungsformen auch für zukünftige Bauaufgaben zu überprüfen.

Beginn: Montag, 15. April 2019, 15.30 - 17.00 Uhr
Ort: Gebäude 1, Raum U62

   
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