Seminar Architekturtheorie
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Pflichtfach/Wahlpflichtfach Hauptstudium Architektur/Raum- und Umweltplanung/Bautechnik Die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts erweisen sich im Rückblick als überaus facettenreiche Dekade. Zahlreiche – zum Teil widersprüchliche und gegenläufige – Tendenzen dieser Periode spiegeln sich in der Architektur und der Stadtplanung wider. Die späte Blüte der internationalisierten Moderne brachte eine ansehnliche Zahl gelungener Solitäre und manches Ensemble von Bedeutung hervor. Gleichzeitig entzündete sich am Planen und Bauen der Zeit heftige und grundlegende Kritik. Der Wunsch nach „modernen“, besseren Städten war vielfach an falschen Konzepten, Phantasielosigkeit und Geschichtsfeindlichkeit gescheitert. Ein wachsendes Unbehagen an der gebauten Umwelt artikulierte sich. So gaben in den USA Jane Jacobs, in Deutschland Wolf Jobst Siedler und Alexander Mitscherlich wichtige publizistische Anstöße, die Entwicklung der Städte zu überdenken und die Frage nach dem Verhältnis von Architektur und Gesellschaft nachdrücklicher zu stellen. Architekten reagierten in einer Zeit, die bei weitem nicht von allen als krisenhaft empfunden wurde, auch mit neuen theoretischen Positionen. Zwischen Utopie und Wirklichkeit bewegte sich eine Vielzahl von Projekten, aus denen oft ein nahezu unbegrenztes Vertrauen in technischen und wirtschaftlichen Fortschritt sprach. Junge japanische Architekten propagierten den Metabolismus; die englische Gruppe Archigram verband in ihren analytischen wie subversiven Visionen eine Begeisterung für Hochtechnologie mit der Ästhetik populärer Kultur. International bedeutsam wurde vor allem der Strukturalismus, entstanden als Reaktion auf den „Funktionalismus“ vorangegangener Jahrzehnte. Schließlich gewann auch die Rückbesinnung auf vernachlässigte Traditionen Gewicht. Vor allem von Italien aus entfaltete gegen Ende des Jahrzehnts eine neue Variante des Rationalismus ihre Wirkungen. Das Seminar widmet sich internationalen und deutschen Positionen von den ausgehenden fünfziger bis zu den frühen siebziger Jahren. Anhand theoretischer, programmatischer und kritischer Texte und beispielhafter Projekte werden Hauptströmungen, aber auch manche Nebenstränge der Architektur und der Stadtplanung in ihrem historischen Zusammenhang untersucht. Voraussetzung für die Teilnahme sind Grundkenntnisse in der Architektur des 20. Jahrhunderts und die Bereitschaft zur Übernahme eines schriftlich auszuarbeitenden Referats. Die Referatsthemen werden in der ersten Seminarsitzung vergeben. Programm
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