Architektur-Positionen

 
1. Vortrag

Mittwoch, 19. Mai 2010, 18.00 Uhr, Gebäude 1 / Hörsaal 106
 

Ankündigung

 

Jacques Blumer, Büro Atelier 5 Bern / Schweiz

Der Studiengang Architektur der TU Kaiserslautern lädt auch im laufenden Semester herzlich zu den Vorträgen der Reihe Architektur-Positionen ein. Am 19.05.2010 eröffnet der renommierte Schweizer Architekt Jacques Blumer aus dem nicht minder bekannten Berner Büro Atelier 5 den Turnus.

Blumer studierte von 1965 bis 1962 Architektur an der ETH Zürich, anschließend führte ihn seine Tätigkeit vor allem nach Rom und Helsinki. Von 1965 an lehrte Blumer fünf Jahre als Professor an der Universität of Illinois in Chicago. 1970 wird Blumer Mitglied des Ateliers 5.

Atelier 5 ist eine Architektengemeinschaft, die 1955 in Bern von den fünf Architekten Erwin Fritz, Samuel Gerber, Rolf Hesterberg, Hans Hostettler und Alfredo Pini gegründet wurde. In den folgenden Jahren stießen auch Niklaus Morgenthaler und Fritz Thormann zur Gruppe.
Das prototypische Bauen sowie die Arbeit in der Gruppe sind wesentliche Merkmale des Büros. Hinzu kommt eine bis heute anhaltende Beschäftigung mit dem Baumaterial Beton. Die ersten Jahre waren stark durch eine uneingeschränkte Bindung an das Vorbild Le Corbusier geprägt, die maßgebend für den Zusammenhalt der Gruppe war. Mit der Realisierung der Siedlung Halen (1958-62), ein weltweit wegweisendes Beispiel für den Siedlungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg, wird das Atelier 5 in internationalen Fachkreisen schlagartig ein Begriff.

Aufgrund zahlreicher Planungsaufträge in der Schweiz und im Ausland sowie der gleichzeitigen Realisierung größerer Bauten wird das Atelier 5 zeitweise zu einem "Großbüro" mit bis zu 70 Personen. Zwischen 1974 und 1976 erfolgen in Bern schließlich mehrere Wettbewerbseinladungen der öffentlichen Hand für Um‐ und Erweiterungsbauten innerhalb der Berner Altstadt. Alle kommen zur Ausführung. 1980 bis 1990 führt die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben für Spitäler und Heime zur Vertiefung in neue Bereiche der Architektur. Die daraus resultierenden Bauten sind das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit den Problemen des Wohnens und der Lebensqualität für Menschen in einer besonderen Situation.

Ab 1989 wird dem Atelier 5 endlich die Möglichkeit geboten, seine Überlegungen und Grundsätze zum Siedlungsbau auch im städtischen Gebiet zu formulieren. Im Siedlungsbau entstehen bei Bern, in Solothurn und in Hamburg drei Schlüsselprojekte für Module im städtischen Kontext: Schlosspark, Fischergarten und Rotherbaum.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Atelier 5 für Werke steht, die aus dem Dialog hervorgegangen sind, für die Arbeit in der Gruppe auf dem Gebiet der Architektur, das heute fast immer mit dem Begriff des Autors als alleiniger Instanz im Entwurfsprozess verbunden wird. „Um es paradox zu formulieren: Es handelt sich bei den Arbeiten des Atelier 5 um eine Art „anonyme Architektur“, jeweils produziert von einer konkreten Autorengruppe.“ (Zit. Friedrich Achleitner)

Nach der Veranstaltung gibt es Gelegenheit, die im Vortrag und der anschließenden Diskussion aufgeworfenen Fragen bei einem Glas Wein im Foyer des Architekturgebäudes zu vertiefen.

 

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